Friday, November 14, 2008

Jama Masjid in Old Delhi









Jama Masjid ist die größte Moschee Indiens. Sie befindet sich ganz in der Nähe des Chadni Chowk, im Herzen Old Delhis. Um zur Moschee zu gelangen, muss man sich zunächst durch das Gewusel Old Delhis kämpfen, zum Teil durch kleine Straßen, in denen es von Menschen und Fahrzeugen nur so wimmelt. Die ersten Bilder sollen einen kleinen Eindruck vermitteln, was man auf dem Weg von der Metro (Chadni Chowk) bis zur Jama Masjid sehen und erleben kann.





Leider war es mir nicht möglich, ein deutlicheres Bild zu machen. Aber ich hoffe, man kann im Hintergrund erkennen, dass sich an einer Hauptverkehrsstraße eine Müllsammelstelle befindet.D.h. in diese Hausbaracke wurde einfach Müll geschüttet. Es stank sehr unangenehm, aber gleichzeitig war und ist es ein ganz normaler Teil dieser Straßenszenerie Old Delhis.



Auf diesem Bild (oben) sieht man einen Sikh-Tempel, den man auf Hindi "Gurdwara" nennt. Gurdwara Sis Ganj ist dem neunten Sikh-Guru, Guru Tegh Bahadur, gewidmet, der im Jahre 1675 an gleicher Stelle auf Geheiß Aurangzebs, dem Mughal-König in dieser Zeit, geköpft wurde, weil er sich angeblich weigerte, zum Islam zu konvertieren. Aurangzeb konnte den Sikhs nicht verzeihen, dass sie im Kampf um die Thronfolge nicht ihn, sondern seinen Bruder unterstützten.


Auf dem Bild (oben) sieht man Sikhs in typischer Erscheinung. Dazu gehören der Turban, der das ungeschnittene Haar (kes) bedeckt, und der (unterschiedlich lange) Bart, ein kleines Schwert (kirpan), des Weiteren ein eiserner Armreif (karra), ein Holzkamm zur Haarpflege (kangha) und Shorts (ursprünglich ein Lendentuch, kaschaira). Der Herr in blau trug allerdings einen gewaltig großen Turban, wie man ihn normalerweise nicht sieht. Vielleicht kennzeichnet der seine besondere Position in der Gemeinde.



Interessant finde ich immer wieder die Masse an Werbung, die man entlang der Straßen sieht und die häufig an völlig heruntergekommenen Häusern angebracht sind. Das ist eine dieser Absurditäten oder Gegensätze, die man überall in Delhi finden kann. Hier ist es einerseits der Anreiz zum Konsum, wo andererseits offensichtlich kaum Geld vorhanden ist. Gleichzeitig lässt sich auch der Gegensatz zwischen Alt (das alte Delhi) und Neu (das moderne Delhi), zwischen Vergangenheit und Moderne festmachen. Zeiten prallen auf engem Raum aufeinander und überlappen.


Die Kameraführung ist etwas Blair-witch-mäßig, weil ich den Photoapparat beim Laufen möglichst unauffällig mitlaufen ließ. Das mag entschuldigt sein. Ich habe mit dem Film versucht, Old Delhi akkustistisch einzufangen.



Leider habe ich etwas zu spät den Auslöser betätigt. Ich wollte ursprünglich das Pinkelverhalten männlicher Großstädter festhalten. Der junge Mann im Hintergrund hat nämlich eben mal sein Fahrrad am Fahrbahnrand abgestellt und sich in die Mauerecke gehockt, um sich zu erleichtern.Diese und ähnliche Bilder, besonders häufig an Mauerzeilen, sieht man überall in Delhi, und das, obwohl es für Männer sogar öffentliche Pissoirs gibt! Für Frauen gibt es keinerlei "Public Convenience", wie man öffentliche Klos hier tatsachenverschleiernd nennt, und doch sieht man sie auch nicht hockend am Straßenrand ihre Notdurft verrichten...


Hier zu sehen: eine Fahrradrikshaw.


Am Ende der Straße erhebt sich dann die Jama Masjid (unten): Der Blick von den Stufen der Moschee runter auf die Straße.

Der Eingang zur Moschee:






Der "Shoe-" und "Gatekeeper".
Vor dem Betreten der Moschee muss
man die Schuhe ausziehen.
















Im Innenhof der Moschee:

















Gebetstücher (Janemaaz). Zum "Jumah Namaz" (freitags zwischen 1.30 und 2 Uhr) werden diese z.B. gebraucht, da die Moschee zu diesem Zeitpunkt bis auf den letzten Platz gefüllt ist, denn wenn möglich, soll man(n) einmal die Woche mit anderen zum Gebet zusammenkommen. Die Gebete dürfen nicht auf nacktem, dreckigem Untergrund ausgeführt werden.



















Im Inneren der Moschee.
Frauen beim Gebet; Männer im Gespräch.
















Ein Inneres gibt es bei einer Moschee in dem Sinne gar nicht, zumindest nicht, wie man es von Kirchen oder Synagogen kennt, die geschlossene Gebäude sind. Es gibt lediglich einen überdachten Teil, der aber nach drei von vier Seiten offen ist. Die größte Fläche der Moschee ist der Innenhof, der nicht überdacht ist (siehe Bilder oben). Der Hauptteil der Moschee ist gen Mecca ausgerichtet, d.h. die Muslime, die man auf den Bildern beten sieht, beten mit dem Gesicht gen Mecca.












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