Thursday, October 29, 2009

Diwali 2009

Ich bin ein wenig überrascht, dass ich an dieser Stelle nicht schon letztes Jahr über Diwali berichtet habe. So möchte ich die Bilder mit einigen zusätzlichen Worten einleiten.
Diwali ist das, wie mir scheint, wichtigste Hindu-Fest im Jahr. Es ist das Lichterfest. Im Grunde ist es eine Kombination aus Weihnachten und Silvester im deutschen Sinne, denn Diwali ist ein Familienfest, es gibt eine Puja (einen Gottesdienst), Geschenke und in der Nacht Feuerwerk.
Wie es im großen indischen Epos, dem "Ramayana", erzählt wird, ist Diwali der Tag, an dem Ram mit Sita nach 14Jahren im Exil nach Ayodhya (in UP) zurückkehrt. Der Legende nach haben an diesem Tag alle Menschen im Ort ihre Häuser beleuchtet, sodass das Paar seinen Weg nach Hause finden konnte. Diwali folgt stets auf Dushera und wird im Oktober oder November gefeiert (der genaue Termin richtet sich wieder nach dem Mondkalender).

Kerze an einem Bus.

Wie im letzten Jahr war ich bei Nanus Familie eingeladen.Hier sind die Vorbereitungen für die Puja zu sehen, das Sonnenrad bestehend aus vielen kleinen Öllämpchen, Gebetsspruch an der Wand sowie "Essen für die Götter".


Chichi und Eshu, die jüngsten in der Runde, hier noch etwas gelangweilt, später extrem aufgekratzt.

Anzünden der Kerzen.

Puja. Chichi war der "Pandit-ji" an diesem Abend, der die Lieder besonders eifrig sang.

Kamlesh, Nanus ältere Schwester, aka "Didi"


Anna und Nanu


Die Damenrunde: Didi, Anna, Aunty (Nanus Mama), die Frau des älteren Bruders

Hier die ganze Runde: Nanu hinter seiner Mama, rechts daneben Lala, der ältere Bruder, und seine Frau, davor Didi, Chichi, Eshu und Adil.

Auffüllen der Kerzen.


Eingangsbemalung.

Und dann ging das Feuerwerk los...

... und alle sind außer Rand und Band ...

Chichi, der Feuerteufel

Häuserzeile in Khirki Extension, gleich um die Ecke, wo Nanus Familie lebt

Am Sonntag nach Diwali waren Anna, Didi und ich noch auf dem Markt, um uns jeweils ein Mehndi (Bemalung mit Henna) machen zu lassen.


Der Sieg des Guten über das Böse - Dushera

Dushera ist eines der vielen Hindu-Feste, die über das Jahr verteilt in Indien begangen werden. Dushera wird im September oder Oktober (es wird nach dem Mondkalender bestimmt) begangen. Gefeiert wird der Sieg von Ram über den Bösewicht Ravana, der Rams Frau Sita nach Sri Lanka entführt hatte. Mit Hilfe seines Brudes Lakshman und dem Affengott Hanuman (wenn ich mich richtig erinnere, bilden die Affen eine Brücke zwischen Indien und Sri Lanka, sodass Ram über das Wasser kommt) findet Ram Ravana und tötet ihn mit einem Pfeilschuss in dessen Bauchnabel, wodurch ihm die Unsterblichkeit genommen wird (erinnert ein wenig an den beinahe unverwundbaren Siegfried). Sita und Ram kehren nach 14 Jahren im Exil in ihre Heimat zurück.


Der Sieg des Guten über das Böse wird symbolisch in der Verbrennung von riesigen Pappmaché-Puppen nachgestellt. Diese stellen Ravana (in der Mitte) und seine Brüder dar.
Im Folgenden einige Impressionen des Tages, wie er in Sheikh Sarai, Phase 1, begangen wurde.





Das Ende des Festumzugs


Die Brandmeister bei der Vorbesprechung





Der Brandmeister legt Feuer im Fuße der Puppen, die für Showeffekte mit Feuerwerk ausgestattet waren.

Fünf Minuten später alles in Rauch und Asche. Die Umwelt sagt Danke!

Was bleibt ...






Wie man sehen kann, habe ich schon lange keine Kamera mehr in der Hand gehabt. Das Verfolgen des Spektakels ist deshalb nur mit geneigtem Haupte möglich. Vielleicht wird so jedoch eine veränderte Perspektive auf das Gesehene ermöglicht.