Saturday, September 19, 2009

Let me tell you a story


Die Geschichte geht so:

Am Mittwochabend ging ich zum Geburtstagsgeschenkbummel in die Mall in Saket. Nachdem alle Geschenke eingetütet waren, wollte ich noch schnell fürs Abendbrot einkaufen. Bei Food Bazar gab ich mein letztes Bargeld für Gemüse aus und machte mich dann auf die Suche nach Hackfleisch. Dafür wurde ich in den anderen Teil der Supermall geschickt, da sich dort ein großer Le Marché - Supermarkt mit Frischetheke befindet. Beim Betreten des Ladens musste ich alle Tüten und Beutel beim Guard abgeben. Ich bin der festen Überzeugung, dass sich in einem der Beutel auch mein Portmonnaie befand, das ich nicht mitnehmen wollte, da ich ja kein Geld mehr hatte. Für das Fleisch zahlte meine Begleitung. Anschließend fuhr ich heim, legte alle Beutel ab, kochte, aß und ging ins Bett.

Am nächsten Morgen wollte ich zum Obstwallah, um fürs Frühstück einzukaufen. Beim Griff in meine Tasche fing plötzlich mein Herz an, kräftiger zu schlagen. Denn nirgends, weder in der Tasche selbst noch in der sich darin befindenden "Renate", konnte ich mein Portmonnaie ertasten oder gar erblicken.


Ich suchte das ganze Zimmer ab, drehte jedes Buch, jedes Kissen um, lüftete alle Bettlaken, selbst im Kühlschrank zwischen den Gemüseresten suchte ich - man weiß ja nie. Nichts! Keine Spur vom Portmonnaie. Langsam stieg die Panik. Also rief ich bei Le Marché an, ob man dort mein Portmonnaie gesehen hätte. Wieder kein Erfolg. Aber der Manager würde sich noch mal melden. Tat er natürlich nicht. Deshalb ging ich Donnerstagnachmittag zurück in alle Läden und fragte nach Fundsachen. Im Le Marché war ich dann so dreist und beschuldigte explizit implizit (oder umgekehrt...) den Guard, weil mir jede andere Erklärung so unlogisch und unmöglich vorkam.
Antwort: "But Mam, we don't take things from our customer."
Ja, wer's glaubt, wird selig.
Beim Rausgehen hörte ich noch, wie die diensthabende Wachdienstlerin meinte, man könne doch die Kameras überprüfen. Ich drehte mich um, aber der Filialverantwortliche schüttelte nur den Kopf. Am Abend ging ich in indisch-männlicher Begleitung zurück zum Laden und fragte genau danach:

Könne man nicht die Kameraaufnahmen zu Aufklärungszwecken einsehen?
Der Manager war einverstanden, während der Filialverantwortliche mit aufgerissenen Augen daneben stand. Beide verschwanden für zehn Minuten und kamen dann mit der Entschuldigung zurück:
"Sorry, but the system is not working. We can't see anything."
Mmmh, Ihre Kameras funktionieren also nicht?
"No no, cameras are working, but the computer is not."
Aber es wird versprochen, das zu beheben und sich Freitag mit Ergebnissen zu melden. Natürlich meldete sich niemand. Als ich am Nachmittag anrief, war der Manager in einem Meeting und nicht zu sprechen.

Mittlerweile hatte ich beschlossen, dass es besser wäre meine Visakarte, der einzig wertvolle Gegenstand im Portmonnaie, sperren zu lassen. Ich hatte bereits das gesamte Guthaben wegtransferiert, aber nur bei einer Sperrung würde ich eine neue Karte bekommen.

Heute morgen dann klingelte der Postmann und brachte eine Urlaubskarte für Frau Anna und einen weißen Umschlag für Frau Karen.


Nach dem Öffnen dieses Umschlags hielt ich plötzlich den Inhalt meines Portmonnaies in der Hand!


Alles da, minus die 50Rs., die vielleicht noch an Bargeld drin gewesen waren. Meine Überraschung hätte nicht größer sein können. Nun wollte ich wissen, woher der Umschlag kam, wer ihn geschickt hatte. Auf dem Umschlag stand die Adresse vom Chief Post Master, allerdings durchgestrichen.


Auf der Post in Malviya Nagar erfuhr ich schließlich nach mehrmaligem Nachfragen, Gestikulieren von allen Seiten und Radebrechen in Hinglish, dass der Umschlag von eben jenem Postamt in Malviya Nagar an mich geschickt worden war. Beim Rausgehen sprach mich dann ein Postbeamter auf Englisch an und meinte, er hätte den Umschlag gestern fertig gemacht. Man hätte den Inhalt meines Portmonnaie, zu einem Päckchen zusammengeschnürt, im Postkasten gefunden. Das übliche Vorgehen nach Diebstählen. Was der Dieb nicht braucht, überlässt er der Post. Da glücklicherweise mein Schwimmausweis meine Adresse beinhaltete, landete alles tatsächlich wieder bei mir, abzüglich eben jener wenigen Rupees und meines Lederportmonnaies.

Dumm ist nur, dass sich die Visakarte nicht entsperren lässt. Nun muss ich geduldig auf die Ersatzkarte warten, was die Bargeldbeschaffung erheblich erschwert. Aber nun gut. Sind wir froh und meckern nicht!


Das war die Geschichte vom gestohlenen Portmonnaie.

Und was ist die Moral von der Geschicht'?

Auch nach einem Jahr im Land darf man nicht leichtsinnig und gutgläubig sein und muss immer alle Dinge an der Frau tragen und die Kreditkarte am besten zu Hause lassen.

Ende gut, (fast) alles gut.

Tuesday, September 15, 2009

Guck mal da!

http://grs.du.ac.in/facultyStaff/faculty/Karen_Genz.html

Jetzt gibt es mich auch mit professionellem Profil im Internet, als Lehrkraft im Department of German and Romance Studies der Delhi University.

Thursday, September 3, 2009

Noch ein Geburtstag in Indien - Saalgira mubarak!

Um Mitternacht bekam ich einen Chocolate Truffle Cake - delicious!
Saalgira mubarak!


Ein Teil der Schokolade wurde - ganz der verwestlicht-indischen Tradition entsprechend - für gesichtsverschönernde Maßnahmen verwendet. Den Rest musste ich an meine Gäste verfüttern.


Ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk - happy birthday, me!
Ein Kinobesuch mit Johnny Depp am Nachmittag.

Nach Kaffee und Kuchen ging's zur zehnminütigen Tretbootfahrt am Purana Quila, inklusive Geburtstagsgrüße-Shooting für das kanadische Geburtstagskind ...

Zehn Minuten Boot treten später ...

Dinner im Sidewok am Khan Market in kleiner Runde



... und wieder ein Jahr älter! Wer hätte das gedacht ...