Sunday, December 14, 2008

In den Straßen von Delhi

Ein Schnappschuss auf dem Weg "nach Serbien" (Africa Avenue): choose your favourite colour!


Sunday, December 7, 2008

Aus der Tageszeitung

Heute wuerde ich an dieser Stelle gerne einen Artikel aus der Tageszeitung "The Hindu" zitieren, da ich die dort beschriebenen Ereignisse sehr bezeichnend fuer die indische Mentalitaet bzw. den indischen Alltag finde.

Road Rage Claims a Life in Delhi

In yet another tragic incident of road rage in the capital, a young businessman was stabbed to death and a friend of his injured after their motocycle was involved in an accident with another two-wheeler in the Kalkaji area on Saturday.
Twenty-eight-year-old Sageer, a wholesale dealer of Okhla Mandi, was on his way back home on motorcycle in the afternoon along with his business partner Imran (22) when he received a call on his cell phone asking him to return to his shop. Sageer, who had by then reached the Modi flyover, immediately took a U-turn. Another motorcyclist coming in from behind could not jam the brakes on time and rammed into their vehicle. Both drivers lost control and fell on the road.
"It led to a minor altercation between Sageer and the other motorcyclist, who is yet to be identified. Both accused each other of rash driving and hurled abuses. In a fit of rage, Sageer punched and kicked the motorcyclist and soon a crowd gathered at the spot," said a senior police officer.
Shortly afterwards, two young men on another motorcycle reached the spot and tried to intervene. But Sageer refused to relent and beat them up as well. At this, one of the two motorcyclists allegedly took out a knife and stabbed Sageer in the neck and chest several times. Imran also suffered minor cuts in his hand when he tried to save Sageer.
Some passers-by rushed the two to Safdarjung Hospital and also informed the police. Sageer, a resident of Abu Fazal Enclave, was declared brought dead at the hospital, while Imran, a Ghaziabad resident, is still in hospital.

Zum einen ist es bezeichnend fuer das Fahrverhalten. Sageer macht einfach mal auf einem Flyover (Flyover sind Strassen, die ueber grosse Kreuzungen fuehren, so dass man nicht ewig an der Kreuzung warten muss, wenn man geradeaus fahren will) einen U-Turn, d.h. er wendet mitten im Verkehr und wollte dann quasi als Geisterfahrer den Flyover wieder runterfahren, bis er auf seine eigentliche Fahrspur haette wechseln koennen. Zum anderen ist die Art der Problemloesung nicht ueberraschend fuer Delhi. Natuerlich hat nicht Sageer an dem Unfall Schuld, sondern der In-ihn-rein-Fahrende, er haette ja aufpassen koennen. Dann diskutiert man(n) nicht lange darueber oder holt die Polizei, sondern man liefert sich gleich mal einen ordentlichen Faustkampf. Des Weiteren meinen Passanten, sich einmischen zu muessen, vor allem in diesem Fall, wo die beiden Dazukommenden offensichtlich gar nicht beobachtet haben, was vorgefallen ist. Und der dramatische, doch kroenende Hoehepunkt: es wird das Messer gezueckt und dem ganzen Streit damit ein Ende gesetzt. In gewisser Weise war es also Selbstjustiz, allerdings ausgefuehrt von voellig Unbeteiligten. Wozu braucht man in dieser Stadt also noch Polizei und Gericht, wenn jeder Buerger Streitigkeiten auf solch einfache und effiziente Art loesen kann/koennte??? Dieses unter der Oberflaeche brodelnde Gewaltpotential ist immer wieder schockierend.

Tuesday, December 2, 2008

Autofahren in Indien

Wer immer schon mal wissen wollte, wie es denn so auf Indiens Straßen fahrtechnisch zugeht, der gucke sich doch mal folgende Clips auf youtube an:

http://www.youtube.com/watch?v=UX5HMO15C0s

und

http://www.youtube.com/watch?v=RjrEQaG5jPM

Falls die Links nicht klappen sollten, sucht bei youtube.com einfach nach "India driving". Es sind die ersten beiden Videos.

Viel Spaß!

Monday, December 1, 2008

Kurzausflug nach Mussoorie

Am 8.Oktober bin ich zusammen mit Rachel (USA), Felix (Berlin) und Matin (Afghanistan), die alle drei an der JNU studieren, nach Mussoorie gefahren. Rachel hatte am 9.Oktober Geburtstag und wünschte sich einen gemeinsamen Ausflug. Mussoorie ist eigentlich nur 240km nördlich von Delhi, doch aufgrund der schlechten Straßen und diverser Staus brauchten wir 9h, um tatsächlich anzukommen, wobei wir allerdings eine 30minütige Pause fürs Abendbrot einlegten. Allein für die letzten Kilometer braucht man ca. 1h, weil sich die Straße von Dehradun nach Mussoorie in Serpentinen die Berge hinaufschlängelt. Mussoorie liegt im Bundesstaat Uttarakhand auf 2000m Höhe, quasi am Fuße des Himalayas. Während es in Delhi im Oktober noch wunderbar heiß war, lagen die Temperaturen in Mussoorie schon unter 20 Grad am Tage und vermutlich nur um die 10Grad in der Nacht. Wir haben jedenfalls die erste Nacht im Hotel sehr gefroren, da man die Heizung in unseren Räumen nicht angestellt hatte. Tagsüber (am 9.10) lag die Stadt den ganzen Tag in Nebel gehüllt, so dass man keine gute Aussicht hatte.
Mussoorie ist eine der vielen "Hill stations" und wurde im 19.Jahrhundert von den Briten gegründet, um den heißen Sommern im Tal zu entkommen. Im Unterschied zu anderen "Hill Stations" schien Mussoorie eher ein Ausflugsort für die Inder zu sein und nicht so sehr für ausländische Touristen. Uns sind jedenfalls kaum "Weiße" begegnet. Wir haben den Tag damit zugebracht, durch den Ort zu laufen, wir sind mit der abenteuerlichen Seilbahn auf eine Aussichtsplattform gefahren, wo die Aussicht aufgrund des Nebels eher beschränkt war, deshalb haben wir uns dort als Ausgleich so richtig touristisch benommen (siehe Fotos), die Jungs haben sich im Zielschießen versucht und wir Mädels haben uns zur Feier des Tages mit Henna bemalen lassen. Am nächsten Morgen konnten wir gerade noch die herrlich klare Sicht genießen, die uns dann doch den Blick auf die weißen Bergspitzen des Himalayas erlaubte, bevor wir auch schon wieder los mussten. Ich musste zurück nach Delhi (mit dem Bus von Dehradun, ca.7h), weil am Wochenende eine Konferenz vom DAAD stattfand, und die anderen drei fuhren weiter nach Rishikesh, dem Mecca der Indientouristen, seitdem dort die Beatles in den 1960ern weilten.


Blick vom Hotelzimmer, über die Ballustrade - dicker Nebel

auf den Dächern tummelten sich Affen...

... die auch nicht zu scheu waren, um ins Hotel selbst zu kommen.

Blick hinunter auf die Straße vom Hotel

in Mussoorie

in diesem Café haben wir sowohl gefrühstückt als auch zu Abend gegessen


Die Reste vom Frühstück....

Mein erstes Mehndi

Rachel beim Bemalen

Ausritt auf dem Reh - Felix und Rachel

Felix bei Schießübungen; es gab an anderer Stelle noch heftigen Streit, weil Matin den Budeninhaber zu Recht beschuldigte, die Patronen zu manipulieren, sodass man gar kein Geld gewinnen, sondern nur verlieren konnte. Denn Matin ist ein geübter Schütze...





ein alter Bahnhof in Mussoorie

Die Seilbahn

Blick aus der Seilbahn hinunter auf die Stadt


oben auf der Aussichtsplattform


Zur anderen Seite hatte sich der Nebel etwas gelichtet, doch die Berge versperrten jeden weiten Blick

Fasching auf Indisch - wir haben uns den Spaß gemacht und uns in diese traditionellen Gewänder gehüllt und Fotos machen lassen; Matin sah als einziger ganz normal, also nicht verkleidet aus...

im Ort

die Sonne geht unter...


Am Abend gab es eine Parade, da am 9.10. Dashera war. Die Kinder sind als Hindugötter verkleidet.




Am Freitagmorgen (10.10) stand die Sonne strahlend am Himmel und der Nebel hatte sich verzogen - ein herrlicher Anblick!


















Ganz im Hintergrund kann man bei genauem Hinsehen eine schneebedeckte Bergspitze sehen:

Being a responsible Indian: Wahlen in Delhi


Am Samstag, den 29. November, wurde in Delhi die Stadtregierung gewählt. Überall an Schulen häuften sich die Menschen. Das ganze Prozedere wurde von 52000 Polizisten in der ganzen Stadt überwacht, deswegen oder dennoch blieb alles ruhig. Ca. 10,7 Millionen Menschen (1.05 crore) waren wahlberechtigt. Die Wahlbeteiligung lag bei 58%, 6.1 Millionen Wähler (61 Lakh). Um die Wahlbeteiligung zu erhöhen, hatte die Wahlkommission im Vorhinein angekündigt, dass nur diejenigen bei den Parlamentswahlen (Staatsregierung) im nächsten Jahr teilnehmen dürfen, die auch bei den Landeswahlen (Delhi-Regierung) gewählt haben. Tatsächlich hatte diese Androhung einen gewissen Effekt, denn bei den letzten Wahlen hatten nur 42% der berechtigen Wähler abgestimmt.

In Indien kann man, wie in Deutschland, ab dem 18.Lebensjahr wählen. Bevor man dies zum ersten Mal tun möchte, muss man eine Wählerkarte (voting card) beantragen. Auf der Wählerkarte sind Name und Adresse des Wählers/der Wählerin vermerkt, und es enthält ein Bild. Vor den jeweiligen Wahlen werden von der Wahlkommission Einladungen versendet, auf denen, wiederum wie in Deutschland, das Wahllokal angegeben ist. Es wird jeweils zwischen 8 Uhr morgens und 5 Uhr nachmittags gewählt.
Im Wahllokal muss man seine Wählerkarte und die Einladung präsentieren. Wenn beides übereinstimmt, wird der linke Zeigefinger markiert (siehe Bild), um sicher zu gehen, dass jeder Wähler/jede Wählerin nur einmal abstimmt. Die Markierung bleibt mindestens einen Monat sichtbar (es sei denn, man entfernt sie mit Verdünner). Schon immer war das Markieren üblich, in der Vergangenheit wurde jedoch leicht entfernbare Farbe verwendet. So kam es, dass Leute in wichtigen Wahlen tatsächlich mehrfach wählten. Deshalb kann man die Markierung heute nicht mehr einfach abwischen. Nach der Markierung geht man in eine Kabine und gibt seine Stimme ab. Das passiert in Indien elektronisch, d.h. man drückt für die Partei, die man wählen möchte einen Knopf. Dahingehend sind die Inder also schon fortschrittlicher als wir. Allerdings dauert es trotz dieser elektronischen Datenspeicherung eine Woche, bis die Ergebnisse verkündet werden. Die Daten werden in den einzelnen Wahllokalen gespeichert und dann unter Polizeischutz zum "Headquarter" der Wahlkommission gebracht, die für die Auswertung der Daten zuständig ist. Warum dies solange dauert, bleibt unklar...

Friday, November 14, 2008

Mushaira - Poesie auf Urdu

Am 9. November 2008, jenem historisch bedeutsamen Tag, erlebte ich ein minder bedeutsames, aber dennoch sehr interessantes Ereignis: ein Mushaira on the occasion of Jashn-e-Iqbal.
Ein Mushaira (für alle Liebhaber der deutschen Sprache: ich habe dem Begriff ein spontan gewähltes Genus verpasst, da ich völlig ahnungslos bin, mit welchem deutschen Wort man es am besten gleichsetzen sollte) ist ein Abend der Poesie auf Urdu, um es knapp auf den Punkt zu bringen. Es ist also eine Veranstaltung, bei der Dichter ihre auf Urdu verfassten Gedichte vortragen, häufig geschieht das in Konkurenz zu den anderen Vortragenden. Die Vortragsweise ist dabei nicht unerheblich, denn es gilt darum, die Aufmerksamkeit und die Zustimmung der Zuhörer zu gewinnen. Darüber hinaus sollen die Gedichte auch eine bestimmte Struktur haben, scheinbar vergleichbar mit einem Sonett. Da das aber die Erklärung einer einzelnen Person war, möchte ich für die Richtigkeit der Aussage nicht bürgen. Meine unzureichenden, um nicht zu sagen nicht vorhandenen Urdu-Kenntnisse machten es mir unmöglich, die These selbst zu überprüfen. Für alle Urdu-Sprecher und -Liebhaber unter euch sei an dieser Stelle auf die kurzen Mitschnitte am Ende des Eintrags verwiesen, vielleicht gelangt ihr zu größerer Erkenntnis. In jedem Fall arbeiteten die Vortragenden häufig mit Wiederholungen, einzelne Zeilen wurde nicht nur einmal, sondern sofort ein zweites Mal vorgetragen. Die zweite Besonderheit dieses Poesieform ist, dass der Zuschauer eingebunden wird. Bevor der Vortrag beginnt ruft das Publikum "Irshad" (Erzähl!). Des Weiteren muss das Publikum den Vortrag kommentieren, was meist durch ein mehrfach wiederholtes "wah wah " (Bravo!) geschieht. Ausbleibende Kommentare bedeuten für den Vortragenden, dass das Gedicht keinen Gefallen beim Publikum findet. Das kann bei der sensiblen Dichterseele durchaus heftige (beleidigte) Reaktionen auslösen...Nicht alle DichterInnen haben ihre Gedichte im herkömmlichen Sinne vorgetragen, zwei sangen sie. Das machte das Ganze etwas abwechslungsreicher.


Veranstaltungsort war das India Islamic Cultural Centre.


Der ganze Abend war zu Ehren Muhammad Iqbals (1877-1938), einem bekannten Philosophen und Dichter. Obwohl Iqbal vor der Teilung Indiens lebte und wirkte, gilt er als pakistanischer Nationaldichter - zum einen weil er im heute pakistanischen Punjab geboren wurde und zum anderen weil er sich politisch aktiv (in der All India Muslim League) für einen muslimischen Staat einsetzte ( “spiritually ... has been the chief force behind the creation of Pakistan.” ). Iqbal erwarb seinen Doktortitel interessanterweise an einer Münchner Universität. Vielleicht wurde er in dieser Zeit auch auf Goethe aufmerksam, obwohl er seine Doktorarbeit über "The Developement of Metaphysics in Persia" schrieb. In jedem Fall verfasste er eine Antwort auf Goethes "Westöstlichen Divan". Dies ist insofern spannend, da Goethe die Arbeit am "Westöstlichen Divan" begann, nachdem er den Divan des persischen Dichters Hafiz gelesen hatte. Hier findet also anscheinend ein westöstlicher Dialog statt.


"Payam-i Mashriq is an answer to West-Istlicher Divan by Goethe, the famous German poet. Goethe bemoaned that the West had become too materialistic in outlook and expected that the East would provide a message of hope that would resuscitate spiritual values. A hundred years went by and then Iqbal reminded the West of the importance of morality, religion and civilization by underlining the need for cultivating feeling, ardour and dynamism. He explained that life could, never aspire for higher dimensions unless it learnt of the nature of spirituality. " (www.allamaiqbal.com)



Dieses Bild (oben) soll Zeugnis dafür sein, das die Veranstaltung insgesamt sehr amateurhaft organisiert war. Der zeitliche Ablauf war komplett chaotisch, anstatt die "tanzenden Engel" (eine Gruppe indischer Mädchen, die in Engelskostümen einen Tanz aufführten) vor dem Essen auftreten zu lassen und dann die Zeit zur Umgestaltung zu nutzen, passierte dies vor den Augen der wartenden Zuschauer. Dabei kam es dann sogar noch zu einem kurzen Eclat. Man legte die Bühne mit Teppichen aus, auf denen die Vortragenden sitzen konnten. Der Vorrat reichte jedoch nicht, sodass man zu Papierbahnen überging. Ein solcher Papierstreifen war jedoch zuvor ein Banner gewesen und war entsprechend mit einem Urdu-Text versehen. Als sich der erste auf den entsprechenden Teil setzte, sprang ein Mann aus dem Publikum auf und regte sich lautstark darüber auf. Anscheinend setzt man sich nicht auf Urdu-Schrift...Der Papierstreifen wurde eingerollt und eine neue Unterlage musste besorgt werden.

Sehr viel Zeit wurde im Endeffekt mit Teetrinken verbracht (Erinnert das Geschirr noch jemanden an Mitropa-Geschirr??), denn unsere (Nanu, Adil und meine) Aufmerksamkeitsspanne war doch sehr gering. So faszinierend ich das Ereignis insgesamt fand, so ermüdend war es trotzdem, da ich kein Wort von dem verstand, was rezitiert wurde. Es war also quasi ein schönes "Urdu-Lulluby". Als wir die Veranstaltung gegen Mitternacht verließen, war man immer noch nicht fertig, und das, obwohl schon seit drei Stunden fleißig gedichtet worden war. Aber es sollte ja auch jeder zu Wort kommen.

Hier einige akustische Impressionen. Wer sich angeregt fühlt - im Kommentar darf fleißig gedichtet werden! Iqbal würde sich bestimmt freuen.

Jama Masjid in Old Delhi









Jama Masjid ist die größte Moschee Indiens. Sie befindet sich ganz in der Nähe des Chadni Chowk, im Herzen Old Delhis. Um zur Moschee zu gelangen, muss man sich zunächst durch das Gewusel Old Delhis kämpfen, zum Teil durch kleine Straßen, in denen es von Menschen und Fahrzeugen nur so wimmelt. Die ersten Bilder sollen einen kleinen Eindruck vermitteln, was man auf dem Weg von der Metro (Chadni Chowk) bis zur Jama Masjid sehen und erleben kann.





Leider war es mir nicht möglich, ein deutlicheres Bild zu machen. Aber ich hoffe, man kann im Hintergrund erkennen, dass sich an einer Hauptverkehrsstraße eine Müllsammelstelle befindet.D.h. in diese Hausbaracke wurde einfach Müll geschüttet. Es stank sehr unangenehm, aber gleichzeitig war und ist es ein ganz normaler Teil dieser Straßenszenerie Old Delhis.



Auf diesem Bild (oben) sieht man einen Sikh-Tempel, den man auf Hindi "Gurdwara" nennt. Gurdwara Sis Ganj ist dem neunten Sikh-Guru, Guru Tegh Bahadur, gewidmet, der im Jahre 1675 an gleicher Stelle auf Geheiß Aurangzebs, dem Mughal-König in dieser Zeit, geköpft wurde, weil er sich angeblich weigerte, zum Islam zu konvertieren. Aurangzeb konnte den Sikhs nicht verzeihen, dass sie im Kampf um die Thronfolge nicht ihn, sondern seinen Bruder unterstützten.


Auf dem Bild (oben) sieht man Sikhs in typischer Erscheinung. Dazu gehören der Turban, der das ungeschnittene Haar (kes) bedeckt, und der (unterschiedlich lange) Bart, ein kleines Schwert (kirpan), des Weiteren ein eiserner Armreif (karra), ein Holzkamm zur Haarpflege (kangha) und Shorts (ursprünglich ein Lendentuch, kaschaira). Der Herr in blau trug allerdings einen gewaltig großen Turban, wie man ihn normalerweise nicht sieht. Vielleicht kennzeichnet der seine besondere Position in der Gemeinde.



Interessant finde ich immer wieder die Masse an Werbung, die man entlang der Straßen sieht und die häufig an völlig heruntergekommenen Häusern angebracht sind. Das ist eine dieser Absurditäten oder Gegensätze, die man überall in Delhi finden kann. Hier ist es einerseits der Anreiz zum Konsum, wo andererseits offensichtlich kaum Geld vorhanden ist. Gleichzeitig lässt sich auch der Gegensatz zwischen Alt (das alte Delhi) und Neu (das moderne Delhi), zwischen Vergangenheit und Moderne festmachen. Zeiten prallen auf engem Raum aufeinander und überlappen.


Die Kameraführung ist etwas Blair-witch-mäßig, weil ich den Photoapparat beim Laufen möglichst unauffällig mitlaufen ließ. Das mag entschuldigt sein. Ich habe mit dem Film versucht, Old Delhi akkustistisch einzufangen.



Leider habe ich etwas zu spät den Auslöser betätigt. Ich wollte ursprünglich das Pinkelverhalten männlicher Großstädter festhalten. Der junge Mann im Hintergrund hat nämlich eben mal sein Fahrrad am Fahrbahnrand abgestellt und sich in die Mauerecke gehockt, um sich zu erleichtern.Diese und ähnliche Bilder, besonders häufig an Mauerzeilen, sieht man überall in Delhi, und das, obwohl es für Männer sogar öffentliche Pissoirs gibt! Für Frauen gibt es keinerlei "Public Convenience", wie man öffentliche Klos hier tatsachenverschleiernd nennt, und doch sieht man sie auch nicht hockend am Straßenrand ihre Notdurft verrichten...


Hier zu sehen: eine Fahrradrikshaw.


Am Ende der Straße erhebt sich dann die Jama Masjid (unten): Der Blick von den Stufen der Moschee runter auf die Straße.

Der Eingang zur Moschee:






Der "Shoe-" und "Gatekeeper".
Vor dem Betreten der Moschee muss
man die Schuhe ausziehen.
















Im Innenhof der Moschee:

















Gebetstücher (Janemaaz). Zum "Jumah Namaz" (freitags zwischen 1.30 und 2 Uhr) werden diese z.B. gebraucht, da die Moschee zu diesem Zeitpunkt bis auf den letzten Platz gefüllt ist, denn wenn möglich, soll man(n) einmal die Woche mit anderen zum Gebet zusammenkommen. Die Gebete dürfen nicht auf nacktem, dreckigem Untergrund ausgeführt werden.



















Im Inneren der Moschee.
Frauen beim Gebet; Männer im Gespräch.
















Ein Inneres gibt es bei einer Moschee in dem Sinne gar nicht, zumindest nicht, wie man es von Kirchen oder Synagogen kennt, die geschlossene Gebäude sind. Es gibt lediglich einen überdachten Teil, der aber nach drei von vier Seiten offen ist. Die größte Fläche der Moschee ist der Innenhof, der nicht überdacht ist (siehe Bilder oben). Der Hauptteil der Moschee ist gen Mecca ausgerichtet, d.h. die Muslime, die man auf den Bildern beten sieht, beten mit dem Gesicht gen Mecca.