Thursday, January 15, 2009

Jaipur

Am Tag nach der Hochzeit im Dezember haben wir uns noch ein wenig Jaipur angesehen. Erste Station war dabei der Om Tower, wo wir im Restaurant Om, einem drehenden Restaurant, zu Mittag aßen. Von dort hatte man einen guten Blick auf die Stadt, wie die folgenden Bilder belegen.






So sah das Restaurant von innen aus.
...und das gab es zu essen.
Anschließend sind wir ins direkte Umland Jaipurs gefahren, um uns eines der Forts anzusehen. Die Fahrt den Berg hinauf bescherte wiederum tolle Ausblicke.


An einem der Aussichtspunkte packte Anna die Lust zum Laufen. Sie weigerte sich weiter mit dem Auto zu fahren, da ihr dringend nach Bewegung war. In dem Moment als sie sich in Bewegung setzte, bekam Ashish per Kopfnicken von Adil das Zeichen, ihr zu folgen, schließlich könne man(n) eine Frau nicht alleine laufen lassen. Der arme Ashish versuchte zwar seinen Pflichten so gut wie möglich nachzukommen, doch das nächste Bild belegt, dass es mit seiner Kondition nicht zum Besten steht/stand (was sich hauptsächlich mit seiner starken Vorliebe für qualmende Glimmstengel erklären lässt...).
Deshalb löste ich den Ärmsten beim nächsten Aussichts- und Treffpunkt kurzer Hand ab und entband ihn von jeglichen Pflichten. Von dort an marschierten Anna und ich gemeinsam den Berg hinauf.







Ja, es war doch ein ganz schöner Fußmarsch...



Endlich am letzten Treffpunkt angekommen...!
Die folgenden Bilder sind im Nahargar Fort (1734 gebaut) entstanden.







Wir befinden uns immer noch in Rajasthan / Indien und nicht in China....
Blick auf eine andere Festungsanlage, Amber Fort.



Unser Führer durchs Fort.
Im Fort leben auch Menschen.
An der Mauer steht Shri Ram. Ram ist einer der hinduistischen Götter.



Im Fort kann man die weltgrößte Kanone besichtigen.

Sunday, January 4, 2009

Sheetal weds Manu in Jaipur

Im Dezember war ich auf der Hochzeit von Sheetal und Manu in Jaipur. Beide kannte ich vorher nicht. Aber das machte nichts. Ich kannte flüchtig die Schwester der Braut, Ashima, und noch viel wichtiger, ich bin mit Freunden der Schwester der Braut befreundet. Das ist Grund genug, aus Sicht des Brautpaares, auf der Hochzeit anwesend zu sein.
Die Hochzeit fand im Garten eines großen Hotels in Jaipur statt. Geladen waren ca. 3000 Gäste. Zwischen 20Uhr, nach der Ankunft des Bräutigams, und Mitternacht passierte nicht viel. Die Gäste kamen an, jeder begrüßte das Brautpaar, übermittelte seine Glückwünsche, es wurde ein Photo gemacht und dann verbrachte man die Zeit damit, bekannte Gesichter ausfindig zu machen oder einfach nur rumzustehen bzw. rumzusitzen. Irgendwann wurde dann das Buffet eröffnet, und die Massen stürzten sich auf das Essen. Für die Inder ist das das Highlight jeden Großereignisses - Essen. Mehr passiert erst einmal nicht. Ein ziemlich langweilige Angelegenheit, meiner Meinung nach. Es wird nicht getanzt, es gibt keine Rituale, die die Gäste belustigen, nichts. Die Musikkapelle fungiert mehr als Empfangskommittee denn als Lieferant von Unterhaltungsmusik, die zum Tanzen einlädt. Getanzt wird nur einmal am Abend und zwar bei der Ankunft des Bräutigams. Der erscheint auf einem Pferd, begleitet von seinen Freunden und der Familie. Der Einritt wird mit Trommeln und rhythmischem Tanzen der BegleiterInnen gefeiert. Nach der Ankunft beginnt dann der ernste Teil des Abends...
Die Braut scheint sowieso die wenigste Freude an der Trauung zu haben. Zumindest muss sie diesen Eindruck erwecken. Es ziemt sich nicht, glücklich auszusehen, denn schließlich bedeutet Heiraten im Endeffekt, dass frau die eigene Familie verlässt und ins Haus des Ehemannes bzw. dessen Familie geht. Es ist zunächst einmal ein Abschied und erst dann ein Neuanfang.
Nach Mitternacht begann dann die eigentliche Trauungszeremonie, die sich bis in die Morgenstunden fortsetzte. Für das Brautpaar und die engste Familie gab es keinen Schlaf. Da es sich um eine Brahmanentrauung handelte, fiel die Zeremonie entsprechend umfangreich aus.
Die meisten Gäste waren beim Beginn der Zeremonie bereits gegangen. Zurück blieb nur die engste Familie.
Hier nun einige Bilder vom Ereignis:


Das Buffet

Die KapelleDas Brautpaar aus der Ferne - professionelles Filmen des Ereignisses

Das Brautpaar - Sheetl und Manu; der Sari der Braut ist typischerweise rot.

Links der Braut stehen Familie und Freunde der Braut

Die Kellner im Rajasthani Outfit

Stühle für die Gäste, um dem Handeschütteln des Brautpaares zuzusehen

Kellner
Die Braut, Sheetal-der Blumenkranz wird zwischen Mann und Frau als Zeichen ausgetauscht, dass man einander als Ehemann und Ehefrau akzeptiert bzw. in die Ehe einwilligt.

Die Braut wird so stark geschminkt, dass man sie kaum wiedererkennt bzw. dass sie sich mehr in eine Puppe verwandelt und das Gesicht nichts mehr mit ihrem wahren Anlitz zu tun hat.

Die Bemalung der Braut mit Henna (Mehndi) ist Teil der Hochzeitszeremonien, die sich über ein bis zwei Wochen hinziehen; ebenfalls typischer Brautschmuck: Armreifen, die die Frau auch nach der Hochzeit für eine gewisse Zeit tragen wird, sozusagen als Zeichen, dass sie frisch vermählt ist

Den größten Teil des Abends verbringt das Brautpaar mit Händeschütteln und Begrüßen der Gäste. Jeder Gast wird persönlich begrüßt und es wird ein gemeinsames Bild zur Erinnerung gemacht. Auf dieser Hochzeit waren ca. 3000 Gäste...

Manu ist Brahmane, er gehört also der höchsten Kaste an; Sheetal ist eine Bishnoi. Die Bishnoi sind eine relativ junge Hindu-Sekte, die nach strengen Prinzipien lebt, d.h. das Fundament dieser Glaubensgruppe sind 29 Regeln. Dazu gehört z.B., dass man keine Tiere tötet.

Geschenke (in diesem Fall wohl Geld) werden dabei auch in Empfang genommen.

Die soziale Herkunft des Brautpaares erklärt auch die Größe der Hochzeit und die Vielfalt der durchzuführenden Rituale.

Das ist Ashima, Sheetals jüngere Schwester, die ich aus Delhi kenne.



Die Gäste

Anna (meine Mitbewohnerin), Ashish (ein Freund aus Delhi) und ich

Auf den Matratzen sitzen das Brautpaar, gegenüber der Priester und links und rechts Familienangehörige, in diesem Fall die Eltern. Jedes Familienmitglied hat während der Trauung eine bestimmte Funktion zu übernehmen, d.h. muss ein bestimmtes Ritual durchführen.

rechts das Brautpaar, geradezu die Eltern der Braut, links der Priester plus Gehilfe

vorne sitzen, glaube ich, Angehörige des Bräutigams

Das Brautpaar, vor allem die Braut, darf bewusst nicht glücklich aussehen...

Verschiedene Rituale, die das Bündnis schließen sollen.

Die engste Familie sitzt um das Zelt herum.

Der Großteil der Gäste war bereits gegangen, als die eigentliche Zeremonie nach Mitternacht begann. Andere, wie hier zu sehen, versuchten sich am Feuer aufzuwärmen.

Die Geschwister der Braut.

Die Braut mit ihrer besten Freundin, die ihr während der Trauung zur Seite stand.

Die Hände der Braut; man hatte ihr während des ersten Rituals ein gelbes Pulver in die Hand gegeben.




Wir beim Verabschieden. Die Familie der Braut ist auf dem Weg zum Essen. Es war so gegen 1Uhr. Teil des Essens ist, dass sich Braut und Bräutigam gegenseitig füttern.

Nachdem Essen musste die Braut ins Haus des Bräutigams, um dort weitere Rituale durchzuführen. In den frühen Morgenstunden kehrten alle wieder zurück - für weitere Rituale. Dann gab es ein gemeinsames Frühstück.
Teil der Zeremonie ist es auch, dass Braut und Bräutigam sieben Mal ums Feuer gehen. Sie sind dabei durch ein Band verbunden. Die Gehrichtungen ändern sich, mal läuft der Mann voran, mal die Frau. Während des Rituals werden Verse aus der Geeta gelesen.