Am letzten Januarwochenende habe ich mich zusammen mit Freunden auf den Weg nach Amritsar gemacht. Amritsar liegt in unmittelbarer Nähe zur pakistanischen Grenze im Bundesstaat Punjab.

Auf dem Weg von Delhi nach Amritsar - Nachtzug, Sleeper Class
Auf dem Weg von Delhi nach Amritsar - Nachtzug, Sleeper Class
Ankunft am nächsten Morgen in Amritsar - Bahnhof
Vom Bahnhof aus wollten wir zunächst irgendwo eine ordentliche Tasse Kaffee trinken, um die müden Lebensgeister zu wecken, vorzugsweise in unserem "Lieblingscafé" in Delhi, Barista. Leider gibt es in Amritsar (noch) kein Barista-Café - es gäbe lediglich "farishta" (Urdu: Engel), wie man uns mit einem breiten Lachen auf dem Bahnhofsvorplatz mitteilte
Vom Bahnhof aus wollten wir zunächst irgendwo eine ordentliche Tasse Kaffee trinken, um die müden Lebensgeister zu wecken, vorzugsweise in unserem "Lieblingscafé" in Delhi, Barista. Leider gibt es in Amritsar (noch) kein Barista-Café - es gäbe lediglich "farishta" (Urdu: Engel), wie man uns mit einem breiten Lachen auf dem Bahnhofsvorplatz mitteilte
Punjab ist der wohlhabendste Bundesstaat Indiens und gleichzeitig die Heimat der Sikhs.Am Tag unserer Ankunft fand gerade eine Prozession zu Ehren des Geburtstags des Vierten Gurus statt. Wie man auf den folgenden Bildern sehen kann, ging es dabei vor allem darum, sich als Kriegerkaste in Szene zu setzen und Stärke zu demonstrieren.






Amritsar ist neben Lahore die heiligste Stadt der Sikhs, da sich im Zentrum Amritsar der Goldene Tempel befindet, in dem das heilige Buch der Sikhs (Guru Granth Sahib) aufbewahrt wird. Der Schrein steht in einem Wasserbecker, dem Amrit Sarovar (quasi Becken des Nektars), von dem sich auch der Name der Stadt ableitet.
Innerhalb der Tempelanlage gab es einen großen Speisesaal, wo man umsonst essen konnte. Das Essen wird von freiwilligen Helfern zubereitet. Diese kostenlose Essensausgabe beruht auf den Prinzip "langar" (Almosen), was auch die Vorstellung des "Service to Humanity" (Nächstenliebe) beinhaltet.

Der Tempel bei Nacht. Im Hintergrund sieht man wiederum die Menschenlange, die einfach nicht abreißen wollte.Ein weiterer bedeutsamer Ort in Old Amritsar ist "Jallianwala Bagh". Hier wurden am 13.April 1919 (nach offiziellen Angaben) 379 Menschen (nicht-britischen Quellen sprechen von 1000 Ermordeten und 2000 Verletzten) von der British Indian Army erschossen. In den Geschichtsbüchern wird vom Jallianwala Bagh Massacre gesprochen. Die Männer, Frauen und Kinder hatten sich im Rahmen religiöser Feierlichkeiten zu einem friedlichen Protest gegen die britische Regierung zusammengefunden. Diese hatte u.a. ein Versammlungsverbot für die Bewohner Amritsar beschlossen. Die Armee unter Brigadier-General Reginald Dyer reagierte auf die Demonstration mit Gewalt.

Indischer Grenzer.
Blick auf die pakistanische Seite.
Das nächste, was der gemeinen Ausländerin auffällt, ist, dass die Menschen da auf der anderen Seite, die Erzrivalen, den hiesigen Menschen erstaunlich ähnlich sehen. Der Vollbart ist dort drüben etwas offensichtlicher in Mode, aber die Salwar Kameezas und Sarees der Damen sind genauso bunt wie die der Inderinnen. Differenz wird hier also höchst artifiziell produziert.Oder: The Other looks amazingly like the Self...

Wer sich das Spektakel noch einmal in bewegten Bildern und mit patriotischem Ton zu Gemüte führen möchte, der schaue doch einfach mal auf Youtube nach folgenden Clips: www.youtube.com/watch?v=1vIWoiDk5Fgwww.youtube.com/watch?v=LZ0ue-XGl9c
Der Stachdrahtgrenzzaun.Erinnert meiner Meinung nach an Bilder von der Amerikanisch-Mexikanischen Grenze.
Dies ist der letzte Briefkasten vor der Grenze auf indischer Seite.Die Post funktioniert tatsächlich auch in "Land's End".


